Regelmäßig verbringen die Schüler der Offenen Ganztagesschule einen Nachmittag im neuen Burkardrother Seniorenheim.
„Der schmeckt aber gut“, wird er an der Kaffeetafel gelobt. Paula freut es.
Sie ist mit ihren Mitschülern von der fünften Klasse das erste Mal in dem Pflegeheim. Manche brauchen etwas Zeit, um sich an die dementen Bewohner und ihr Verhalten zu gewöhnen, bleiben auf Abstand.
Nachdenklich
Leon hingegen bleibt erst mal auf Abstand, lässt das Geschehen auf sich wirken. „Das bin ich in 60, 70 Jahren“, sagt er nachdenklich. Dann lässt sich der Elfjährige von Linus anstecken und packt ebenfalls mit an. Ganz anders verhält sich Rafael. Normalerweise ist er ein stiller, in sich gekehrter Junge. Hier im Seniorenheim taut er regelrecht auf, spricht munter drauf los, will alles wissen.
Die beiden Erzieherinnen Talitha Vorndran und Jutta Kleinhenz vom Betreuer-Team der OGS sind davon nicht überrascht, sie kennen diese Wandlungen. Schon seit mehreren Wochen besuchen sie mit Schülern die Bewohner des Seniorenheims. Dabei wechseln sich sowohl die Jugendlichen als auch die Erzieher immer wieder ab.
Fester bestandteil
Seit der Eröffnung im Oktober stehen regelmäßig Ausflüge zum „Rhönblick“ auf dem Programm. „Heute haben wir Bilder mit Farben gestempelt, aber auch schon für die alten Leute getanzt, Theater gespielt und musiziert“, fügt sie hinzu.
Im Seniorenheim kommt das Engagement der OGS an. „Ihre Besuche sind eine echte Bereicherung für uns“, schwärmt Pflegedienstleiterin Tanja Beiersdörfer. Auch wenn es dabei manchmal turbulenter zugeht, als sonst. Doch die Betreuungskräfte wie Manuela Fassmann stören sich nicht daran. Sie sind vielmehr davon begeistert, dass die OGS-Kinder regelmäßig vorbeikommen und Zeit mit den pflegebedürftigen Senioren verbringen. Krankheiten, das Altern und der Tod würden in vielen Familien aus dem Alltag herausgehalten, zum Tabu erklärt und seien somit nichts Normales mehr. „Es ist wichtig, dass sie hier ihre Berührungsängste ablegen“, sagt Manuela Fassmann.
Scheck als Dankeschön
Zum Dank für ihr Engagement bekommen Schüler und Erzieher von Tanja Beiersdörfer diesmal einen Scheck in Höhe von 100 Euro überreicht. „Es ist eine kleine Aufmerksamkeit, damit ihr Euch wieder neues Material zum Basteln, Bauen und Malen kaufen könnt“, sagt sie. Doch für die Kinder ist das nebensächlich. Sie sind mit dem Geschehen in den verschiedenen Wohngruppen beschäftigt, kehren, nach dem das obligatorische Foto gemacht ist, sofort dorthin zurück.
Der sonst so stille Rafael lässt sich dann von Jutta Sommerfeld, ebenfalls Betreuungskraft im Pflegeheim, die Speisekammer und das Computerprogramm zur Bewohnerverwaltung zeigen. Paula und ihre Freundinnen hingegen erliegen einem echten Kicheranfall. „Wir mussten schon wieder erklären, wie wir heißen“, sagt das Mädchen. „Dabei finden wir das eigentlich gar nicht so lustig“, ergänzt Monalina.
Foto: Kathrin Kupka-Hahn
Bericht : www.infranken.de