Was tun, wenn es im Seniorenheim brennt?

Was tun, wenn es brennt? Was tun, wenn ein Fettbrand in der Küche der Tagespflege außer Kontrolle gerät? Wenn die Betreuerin daraufhin ohnmächtig am Boden liegt, die zweite verletzt ist und 15 Pflegebedürftige – teils demente Senioren – gerettet werden müssen? Helfen und Feuer löschen, ist klar. Aber wie?
Zunächst ist wichtig, dass man in der Einrichtung als Team agiert, egal ob man in der Verwaltung arbeitet oder als Putzfrau. Damit das im Ernstfall auch klappt, müssen die Mitarbeiter/innen aller Abteilungen regelmäßig miteinander üben. So geschehen am vergangenen Samstag. Da trafen sich etwa 70 Mitarbeiter der Seniorenheime „Saaleufer“ Bad Bocklet und „Rhönblick“ Burkardroth sowie die Kollegen vom Wenoba Heimbeatmungsservice zu einem Übungsvormittag in Bad Bocklet. Mit von der Partie waren diesmal auch die beiden örtlichen Feuerwehren.


Mitarbeiter sensibilisieren

Während die Bad Bockleter Floriansjünger zum Abschluss des Vormittags den Ernstfall probten, beteiligten sich die Burkardrother am Schulungsprogramm. Das hatte Joachim Seitz als der für Arbeitssicherheit und Brandschutz zuständige Fachmann im Auftrag von Firmenchef Michael Wehner zusammengestellt. „Wir wollen unsere Mitarbeiter sensibilisieren, damit sie im ‚worst case‘ (deutsch: im schlimmsten Fall, Anm. d. Red.) richtig handeln und dabei auch ihren eigenen Schutz nicht vergessen“, sagte dieser. Zudem sei für ihn als Chef wichtig, im Anschluss zu reflektieren, was künftig noch besser laufen muss.
Doch zunächst stand am Samstagvormittag das Training im Vordergrund. Vier Stationen waren für die Mitarbeiter der verschiedenen Unternehmen der Wehner-Gruppe vorbereitet. An der ersten erklärte Haustechniker Adam Broll, wie Menschen in einem feststeckenden Fahrstuhl befreit werden können, und worauf die Kollegen dabei besonders achten müssen. „Das Ziel ist, die Personen innerhalb von 15 Minuten rausgeholt zu haben“, gab er ihnen mit auf den Weg. An der zweiten Station konnten die Mitarbeiter üben, wie eine bettlägerige Person mit Hilfe einer „Evakuierungsdecke“ gerettet wird. Dafür schlüpfte immer einer in die Rolle des Liegenden, der andere in die des Retters. Manch zierliche Frau hatte da schon ihre Probleme, den „Patienten“ aus dem Bett zu bekommen. Doch die Kollegen halfen.

 

 

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Wichtige Erfahrungen

„Es ist gar nicht so schwer“, stellte Ines Schmitt erleichtert fest. Sie ist Mitarbeiterin des Wenoba Heimbeatmungsservice und war das erste Mal bei einer Übung im benachbarten Seniorenheim dabei. Ganz neu waren für sie die Erklärungen des Haustechnikers am Fahrstuhl. „Es war wichtig zu sehen, wie kriege ich da jemanden heraus“, sagt sie. Aber auch die Abläufe der Evakuierung in der Pflegeeinrichtung seien interessant gewesen, wie was funktioniert.
An der nächsten Station erklärte Sicherheits- und Brandschutzfachmann Joachim Seitz, wie die neuen Brandschutzhauben verwendet werden. Diese helfen dem Retter dabei, jemanden aus einem verrauchten Raum zu holen. „Jedoch ist der Gebrauch nur einmalig. Nach jedem Einsatz müssen sie entsorgt werden“, sagte er.

 

 

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Übung am Feuerlöscher

Danach durften die Mitarbeiter der Wehner-Gruppe ein spezielles Modell für Übungszwecke auch selbst aufsetzen. „Es is ned schlimm“, schätzte Mitarbeiterin Birgit Metz die Situation ein. An der letzten Station zeigten Thomas Geis und Ariel Karwacki, die beiden Kommandanten der Burkardrother Wehr, den Gebrauch von Feuerlöschern. Wie bringt man die in Gang? Die Übungsteilnehmer durften die verschiedenen Modelle mit Wasser oder ABC-Löschpulver selbst ausprobieren, nicht zuletzt, um ihre Berührungsängste abzubauen.

„Je besser ein Laie damit umgehen kann, um so besser gelingt der erste Löschversuch, um so schneller ist die Gefahr gebannt“, so Karwacki.

Über das recht häufig spritzende Wasser freuten sich besonders die Blumenrabatten am Seniorenheim, über den weißen Nebel, der über den Parkplatz zog, einige Bewohner.

 

 

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Übung ohne/mit die Bewohner

Die beobachteten das Treiben der Feuerwehrmänner- und frauen sowie der Mitarbeiter der Wehner-Gruppe sicher vom Fenster aus. Auch von der anschließenden Evakuierungsübung blieben sie verschont. „Es würde sie nur unnötig aufregen“, erklärte Pflegedienstleiterin Luisa Wehner. Deshalb wurden für das Szenario kurzerhand einige Mitarbeiter zu Heimbewohnern ernannt. Deren Evakuierung klappte schließlich hervorragend, innerhalb weniger Minuten waren die Betreuten der Tagespflege gerettet und die Bad Bockleter Floriansjünger angerückt.

 

 

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Da standen zu viele rum

Sowohl der Brandschutzfachmann Joachim Seitz als auch Kreisbrandmeister Steffen Kiesel zeigten sich zufrieden damit und lobten den Einsatz. Nur Luisa Wehner war es nicht ganz. „Es waren einfach zu viele Statisten in dem Raum. Das hat mich verwirrt, denn ich wusste nicht, wer ist Pfleger, wer Zuschauer“, sagte sie bei der Manöverkritik. Deshalb werden bei der nächsten Übung, die schon in sechs Monaten im Seniorenheim in Burkardroth stattfinden wird, weniger Kollegen dabei sein, versprach schließlich Seitz. „Oder wir machen zwei Übungen hintereinander“, fügte die Pflegedienstleiterin hinzu

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